Mittwoch, 7. Oktober 2015

Urlaub in Kanada Teil 1

Dieses Jahr habe ich meinen Jahresurlaub in Kanada verbracht.
Ich war zu Besuch bei einer befreundeten Familie in Britisch Columbia. In einer sehr abgeschiedenen Gegend, etwa 3 Autostunden von Williams Lake entfernt.
Williams Lake ist eine kleine Stadt, etwa 1,5 Flugstunden nördlich von Vancouver.

Mit dem Pickup wurde ich dort spät abends abgeholt und wir fuhren nach Tatlayoko Lake.
Der erste Tag war lang für mich. 10 Stunden Flug nach Vancouver, dort 3 Stunden warten und dann mit dem Inlandsflug nach Williams Lake und noch eine lange Autofahrt bis zum Zielort.

Der Inlandsflug

Der Inlandsflug war schon ein interessantes Erlebnis für mich. Die Gepäck- und Personenkontrolle war genauso streng wie an allen Flughäfen. Aber das Flugzeug selbst war nur für 18 Personen. Zum Cockpit gab es nicht einmal eine Türe. Den Piloten haben wir die ganze Zeit gesehen.
So sah es innen aus:



Das Flugzeug war eine kleine Propeller Maschine, der Fluggesellschaft "Central Mountain Air". Da gab es keinen Service und keine Toiletten. Der Flug war sehr angenehm. Wenn ich nur gewusst hätte, dass es keine Toilette gibt. Beim Rückflug war in ich in dieser Hinsicht besser vorbereitet.



Tatlayoko Lake

Dieser kleine Ort in der abgeschiedener Wildnis wurde die nächsten 12 Tage meine Heimat.
Die Bevölkerungszahl in diesem großen Gebiet, verteilt auf einige Häuser und Ranches, beträgt etwa 40 Personen. Die Gegend ist sehr bewaldet.
Hier ein Blick von oben nach Tatlayoko Lake:


Man sieht einige Pferdeweiden, viel Wald, und die Tatlayoko Road. Zwischen den Bäumen kann man noch gut versteckt einige Gebäude erkennen. Der Ort ist natürlich noch viel größer,als auf dem Bild.

Wie die ersten Siedler

Vom Prinzip her ähnelt der Lebensstil hier, wie den der ersten Siedlern.
Weit abgeschieden von der nächsten Stadt. Etwa einmal im Monat wird in die Stadt gefahren und die Großeinkäufe und sonstige Erledigungen gemacht.

Auf widrige Umstände und Stromausfällen müssen die Leute vorbereitet und gerüstet sein. 
Auch während meines Aufenthalts gab es einen mehrstündigen Stromausfall, weil etwa 100 km entfernt ein LKW einen Strommasten umgefahren hat.
Aber mit dem Holzofen,Campingkocher, Kerzen und Taschenlampen war das kein Problem.

Jede Familie hat eine eigene Tankstelle im Hof. Etwa alle 6 Wochen kommt ein Tankfahrzeug und füllt die Tanks wieder auf.
So sieht eine private Tankstelle aus:


Die Nachbarschaftshilfe ist groß untereinander und man kennt sich. Auch wenn man sich nicht mit jedem so gut versteht, die Hilfsbereitschaft ist trotzdem da, denn jeder kann einmal Hilfe gebrauchen. Dies ist hier jedem bewusst.
Nicht jede Hilfe ist umsonst, es gibt auch noch eine Tauschwirtschaft.

Viele Leute gehen jagen und  schießen sich manchmal einen Jahresbedarf an Hirsch und Elchfleisch. Auch Haselhühner stehen öfters mal auf dem Speiseplan. Im Herbst gibt es auch frischen selbst gefangenen Lachs, der wirklich lecker schmeckt. In den vielen Seen in der Gegend kann man Angeln, Nicht nur Lachse, auch gute Forellen und andere Fische.
Jeden Tag kommen die Hirsche bis ans Haus. Auf den Grundstücken wird aber nicht gejagt und geschossen.

Hirsche direkt vor der Terrasse


Arbeit gibt es dort wenig. Manchmal müssen die Leute mehrere Jobs annehmen um über die Runden zu kommen. Trotzdem ist das Leben dort angenehmer und ruhiger als bei uns. Aber auch da wird einem nichts geschenkt.

Ohne einem Allrad geht außerhalb der "Hauptstraßen" fast nichts. Es ist auch ratsam, immer eine Motorsäge dabei zu haben, um den Weg freizuschneiden.

normale Hauptstraße

normale Fahrverhältnisse

Kommt öfters vor. Das Holz nimmt man gleich als Brennholz mit

Das ist ein Fahrweg

Straße auf abgeholzten Flächen

Der Waffenbesitz ist dort normal. Ich hatte oft als Beifahrer das Gewehr zwischen den Beinen oder neben mit. Ich habe es genossen. Ich musste an Deutschland denken, was da mit mir passieren würde. Es kann immer etwas lohnendes vor den Lauf kommen. In unserem Fall waren es leider nur einige Haselhühner. Aber auch die schmecken lecker.
Die Haselhühner haben wir immer gleich vor Ort ausgenommen. Das dauert etwa 2 Minuten. Ich habe es schnell gelernt.


Leider bin ich selbst nur wenig zum Schuss gekommen und habe keines getroffen.
Selbst Kinder haben oft schon ein Jagdgewehr und dürfen in Begleitung jagdberechtigten Erwachsenen auch mit zur Jagd.
Hier ein kanadisches Kinderzimmer. In Deutschland undenkbar.




Niemand denkt dort an einen Amoklauf. Das passiert nur in total kranken Gesellschaften, wie z.B. den USA und leider auch in Deutschland immer mehr.
Am zweiten Tag waren wir zu einem Geburtstag eingeladen. Da waren etwa 30 Leute und im Wohnzimmer war das Buffet aufgebaut. Auch das Jagdgewehr stand dort in der Ecke. Für die Einheimischen ist das normal. Keiner hat das Gewehr beachtet. Ich als Deutscher musste schmunzeln. 
Da gibt es keinen abschließbaren Waffenschrank. Warum auch?

Pferde

Die meisten Leute dort haben Pferde. Reiten ist auch eines der wenigen Zeitvertreibe, die es dort gibt. Und in dieser wunderschönen Landschaft ist es auch etwas Herrliches, auf dem Rücken des Pferdes seinen Gedanken nachzugehen.



mein erster Ausritt

im dichten Herbstwald

eine phantastische Landschaft

ich vertraute dem Pferd



Weiter gehts im nächsten Teil.

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