Dienstag, 1. November 2016

Urban Survival Training 1

Es gibt unzählige Möglichkeiten sein persönliches Survival Training zu gestalten. Unterschiede zwischen dem reinen "Natursurvival" und dem Urban Survival gibt es nur wenige. Sie überschneiden sich sehr.

Das Training

Als Training nehme ich mir immer bestimmte Übungen, Schwerpunkte oder Streckenabschnitte vor, welche ich bewältigen möchte. Man kann sich ständig neue eigene Aufgaben stellen.

Hier einige Beispiele:

  • bei Regen in den Wald joggen und ein Feuer machen 
  • wenn bald Regen kommt, in den Wald gehen und eine wasserfeste Unterkunft mit Naturmaterialien oder sonstige Hilfsmittel bauen. Und wenn der Regen da ist, auch schauen, ob es wirklich wasserdicht ist.
  • Hinausgehen bei Regen ist immer gut, um die Ausrüstung zu testen und eventuelle Mängel festzustellen. 
  • Ein Trainingslauf mit essbaren Pflanzen sammeln um eine volle Mahlzeit zu finden und in der Natur zubereiten. Ob mit einem Gaskocher oder offenem Feuer ist egal. Zeitfaktor.
  • Auf der Karte suche ich mir oft Strecken heraus, meist 10- 30 km, welche ich schnell überwinden möchte, möglichst ohne gesehen zu werden und möglichst mit Meidung von vorhandener Infrastruktur.
  • Konditionsläufe, Sandsacktraining, Kampfsport, Stretching, Fitness 
  • Erste Hilfe
  • mehrtägige Weitwanderungen mit Biwak

Mein Training heute

Schon lange wollte ich einmal den großen Bahndamm von unserem Ort zum Nachbarort als Durchschlageübung erkunden. Es ist ein recht steiler Hang der sehr verwachsen ist, früher waren da auch noch einige Weinberge, von denen man aber nur noch ein paar Mauerreste sieht. Die Strecke ist etwa 4 km lang. Vom Hörensagen wusste ich auch, dass irgendwo in diesem Hang ein Bunker der Neckar- Ens Stellung ist. Den wollte ich schon immer mal finden.

Meine heutigen Aufgaben:
  • möglichst unauffällig zum Anfang des Bahndammes kommen.
  • essbares finden
  • Müll und Gegenstände finden, die man verwenden kann
  • die komplette Länge des Hanges durchlaufen

Ausrüstung

Für das reine Training braucht man nur sehr wenig. Teure Ausrüstung ist nicht notwendig.
In einer Notsituation muss man sowieso in der Lage sein, mit dem was vorhanden ist, zurechtzukommen und zu improvisieren.

Diese Dinge trage ich immer bei mir:
Ich habe in der Hosentasche ein Schweizer Taschenmesser, ein Feuerzeug, eine Taschenlampe am Schlüsselbund, etwas Draht, Büroklammern und Sicherheitsnadeln im Geldbeutel. Einen kleinen Schreibblock um meine Gedanken und Ideen aufzuschreiben, und als Stift ein Tactical Pen, der auch als Waffe einsetzbar ist. 

Für das heute beschriebe Training habe ich diese Dinge mitgenommen:


Da ist noch mein Survival Set dabei, Rettungsdecke, Dreieckstuch, die Schleuder für Zielübungen, ein Mora Messer.

Den Hüftgürtel, mit der Trinkflasche habe ich mal sehr günstig für 6 Euro als No Name Produkt kaufen können. Er erfüllt seinen Zweck sehr gut. Die Trinkflasche ist für echte Touren nicht gut geeignet. Fürs Training ist sie ok.



Diese Gürteltasche habe ich dann unter der Jacke getragen.

Zum Bahndamm

Auf dem Weg zum Bahndamm hielt ich ausschau nach essbaren Pflanzen, die Jahreszeit ist allerdings mit Ende Oktober schon weit vorgerückt.Aber wer sich auskennt findet immer etwas.
Sehr viele Hagebutten und Weißdornbeeren habe ich gefunden. Da werde ich noch einmal extra hinkommen für eine größere Ernte.
Auch viele andere Wildkräuter in schönem saftigem Grün habe ich gefunden. Nüsse leider keine mehr, obwohl da sehr viele und große Walnuss und Haselnuss Bäume und Büsche standen.
Der Anfang:

nach der Wiese begann das Dickicht

ein verlockender Einstieg

so war es dann kurz danach




Blick auf die Bahngleise


alte Weinbergmauer


verlassene Weinberghütte 

von Innen total vermüllt


die Batterie war leider leer


Der Weg an dem steilen Hang war sehr mühsam, aber ich konnte meistens aufrecht gehen. Die alte Weinberghütte war total vermüllt, aber in einer Notsituation hätte ich da viel brauchbares mitnehmen können. Es wäre schon der Clou gewesen, wenn ich mit der Batterie tatsächlich Funken bekommen hätte. Trockenes Papier für den Anfang eines Feuers war sehr viel vorhanden.
Gleich nach der Hütte war ich auch schon wieder im Dickicht. Es waren sehr viele Wilde Rosen, Brombeeren, Schlehen und Waldreben dabei. Aber Schlehen und Rosen ohne Früchte.


Plötzlich kam ein steiler Abhang ich musste ihn umgehen

da musste ich hoch

und so ging es weiter

Der Weg durch das Dickicht geht schon an die Kraft und auch an die Psyche. Aber das wollte ich bewusst so. Irgendwann kann da die Motivation schon nachlassen.
Ohne Handschuhe und einer festen Jacke wäre dieser Weg fast nicht machbar. Ich kam durch ohne einen Kratzer. Die Trittsicherheit vom Bergsteigen hat mir an diesem Hang auch sehr geholfen.

Der Bunker

Plötzlich stand ich vor dem Bunker. Er wurde 1947 von den Amis gesprengt. In meiner Gegend gibt es sehr viele Bunkerruinen überall in Wald und Flur, von der ehemaligen Neckar- Enz Stellung. Diese Bunkerlinie, welche von Eberbach im Odenwald bis nach Vaihingen- Enz immer am Neckar entlang geht, kam aber niemals zum Einsatz. Ich fand überraschend in einem kurzem Abstand sogar einen zweiten Bunker. Beide Bunker waren ursprünglich mit Weinbergmauern getarnt. Gut erhaltene Reste davon sieht man an beiden Bunkern noch sehr gut.






danach wurde der Weg kurze Zeit einfacher

kurz darauf sah ich einen weiteren Bunker

da haben schon welche gearbeitet

Blick vom Bunker auf die Bahngleise

Der Weiterweg



einige Mauern musste ich erklettern

und rostige Zäune überwinden

und immer wieder das Dickicht


endlich das Ende kurz vor der Ortschaft erreicht



Völlig Verschwitzt kam ich endlich aus dem Dickicht heraus. Es war sehr anstrengend, hat aber auch viel Spaß gemacht. Jetzt musste ich noch etwa 5 km zurück über die Feldwege nach hause laufen. Das machte ich im Pfadfinder- und Waldläuferschritt. 

Der Pfadfinder- oder Waldläuferschritt

Diese Gehtechnik habe ich zum ersten Mal bei Baden Powell gelesen, dem Gründer der Pfadfinder.
Wenn zu früheren Zeiten Kuriere und Läufer längere Strecken überwinden mussten, gab es den Waldläuferschritt. 
Er geht so:
Man läuft 20 Schritte im Lauftempo und geht 10 Schritte langsam. Und das im ständigem Rhythmus.
Man kann das je nach Lust und Fitness variieren. 30 Schritte laufen, 10 gehen, oder im Ort einen Laternenabstand laufen, den nächsten gehen usw. Auf den Feldern kann man eine Feldbreite oder Länge im Laufschritt und das nächste Feld wieder gehen.
Mit dieser Methode kann man schnell längere Distanzen bewältigen. 
Ich nehme auch gerne Bäume oder Straßenpfosten als Maß. 

mein Rückweg 

Ein Baumabstand gehen, den nächsten oder die nächsten zwei Baumabstände Laufen. Und so weiter.
Jeder kann für sich eigene Abstände wählen. 
Diese Methode ist nicht so anstrengend wie das Dauer joggen und man kommt trotzdem schnell voran. Auch mit dem Rucksack.  Es ist auch eine sehr gute Fitness Trainingsmethode. 
Ich nutze diese Methode auch oft, wenn ich auf Touren unterwegs bin, besonders auf geraden und öden Strecken.

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